Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) hat überall in Mitteldeutschland seine Spuren hinterlassen. Besonders typisch sind die sogenannten "Welschen Hauben", die viele Kirchen bekrönen (zum Beispiel in Nemsdorf, Dornstedt, Steigra, Fienstedt oder in Städten wie Querfurt und Bad Lauchstädt), sich aber auch auf Rathäusern finden lassen. In Wettin haben aber spätere Stadtbrände dafür gesorgt, dass ein Neubau notwendig wurde. An dem Gebäude findet sich eine Inschrift, die die Jahreszahl 1660 trägt. Bei diesem Stadtbrand wurde das alte Stadtbild endgültig vernichtet und das Denkmalverzeichnis vermutet, dass die Jahreszahl die Sanierung der Brandruine bezeichnet, da der eigentliche Bauakt erst 1662 fertig war. Dokumentiert wird das direkt darüber durch einen Wappenstein mit der Inschrift:
Ao. 1660.dem 10.Märtz ist dieses Rathauß abge
brandt und im selbigen, 1661sten und 1662sten Jahre
mit Gottes Hülfe wieder neue erbauet worden
Das Rathaus hat eine vorgestellten Turm, wie man ihn auch in Mücheln oder Querfurt findet. Dieser soll damals errichtet worden sein und besitzt eine Laube im Eingangsbereich. Obwohl das Rathaus auf den kleinen Platz ausgerichtet ist, dominiert es diesen nicht, da es leicht versetzt und im oberen Straßenzug steht.