Wie im Westen so sind auch im Süden von Halle gewaltige Brücken vonnöten, um die breiten Flussauen zu überspannen. Hier ist es die vereinte Aue von Weißer Elster und Gerwische sowie (nahe Schkopau) der Saale, die überbrückt werden musste. Nicht etwa die beiden ICE-Trassen waren die ersten Brücken-Großprojekte, sondern die Brücken des 19. Jahrhunderts, die mit zahlreichen Bögen gebaut werden mussten, um die Wassermassen (insbesondere beim jährlichen Frühlingshochwasser) und die Eisschollen nicht zur Gefahr werden zu lassen.
Die beeindruckende Brücke nahe Burg - dem nach dem Burgholz benannter Ortsteil von Ammendorf, südlich von Radewell - wurde bereits abgerissen, doch weiter südlich findet sich noch das eine oder andere Bauwerk, das eine sichere Überquerung ermöglichen sollte. Die Eisenbahnbrücke bei Kollenbey ist hierbei das imposanteste Bauwerk, überspannt sie doch mit gleich elf großen Bögen einen Fluss, der nur durch einen der Bögen fließt. Heute heißt dieser Fluss in jedem Abschnitt anders (z. B. nahe der Saalemündung "Stilles Wasser" oder bei dieser Brücke „Steinlache“), doch eine Urkunde von 1551 verrät uns den historischen Namen: „vom Einfluss der Elster in die Saale unterhalb Beesens an in den Lachen, die Gerwische genannt, aufwärts bis an die Flur von Collenbey“.
Die 11-Bogen-Brücke wurde erbaut, um bei einer Saaleflut genügend Ausweichraum für die Wassermassen zu schaffen. Sie entstand im Jahr 1846 zusammen mit den fünf anderen Brücken zwischen Ammendorf und Schkopau. Die südlich zu findende Saalebrücke bei Schkopau war ursprünglich sechsbogig und wurde für den Saaleausbau durch einen Neubau ersetzt. Nach Norden folgen eine vierbogige Brücke über einen ehemaligen Bach, die dreibogige Brücke bei der alten Schmiede, die sechsbogige Brücke beim Hohenholz und die durch einen Neubau ersetzte Elster-Eisenbahnbrücke.