Im 19. Jahrhundert wurde von vielen Ausflüglern, sicher auch bedingt durch die Gemälde eines Caspar David Friedrich, verstärkt der Blick in die Ferne gewünscht und überall entstanden Restaurationen (wie bei Beuchlitz) und Türme (zum Beispiel im Harz) mit genau diesem Blick ("Belvedere" ist italienisch für "schöner Blick"). Es ist dies freilich keine Erfindung der Zeit, sondern in im späten 19. Jahrhundert lediglich verstärkt zu beobachten. So ist es auch kein Zufall, dass gerade in dieser sogenannten „Gründerzeit“ überall im Land Bismarcktürme entstanden sind, im Saalekreis zum Beispiel in Wettin oder auf dem Petersberg, die auf den Blick in die Landschaft setzten.
In Salzmünde findet sich auf dem Schlossberg ein wohl ebenfalls auf Ausflügler abzielender Belvedere. Auch diese gab es an anderen Stellen, zumeist auf Hügeln, teilweise auch als Gebäudeteile. Auf dem Schlossberg erscheint er besonders stimmig, da er der Nachfolger der alten Hüneburg ist. Diese befand sich spätestens seit dem zehnten Jahrhundert auf eben jenem Hügel, erhalten sind aber nur noch Erdwälle. So thront der schöne Fachwerkturm über dem größten Gasthaus des Ortes und bildet mit diesem ein gelungenes Ensemble. Erbaut wurde das Gebäude durch Johann Gottfried Boltze im Jahr 1857 - laut Hubert Grouven (1866) - für einen Aufenthalt des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. in Salzmünde, der von hier aus Truppenmanöver in der Saaleaue überwachte. Laut Friedrich Boltze (1865) wurde der Schlossberg daraufhin in "Königshöhe" umbenannt, auf dem Turm wurden zwei Adler angebracht, die Friedrich Wilhelm stiftete, zudem brachte man Gedenktafeln an. Später nannte sich das Areal aber wieder nach dem alten Namen des Hügels "Villa Schlossberg".