Die Wettiner besaßen enormen Einfluss und gründeten unter anderem das Kloster St. Petrus auf dem Petersberg bei Halle. Um diesem eine wirtschaftliche Grundlage zu schaffen, begüterten sie es mit einigen ihrer Besitzungen. Scheinbar haben sie aber auch dem Kloster auf ihrem Territorium Sonderrechte eingeräumt, denn laut Denkmalverzeichnis waren es nicht etwa die Wettiner, die die Wassermühle in Wettin gründeten, sondern - laut der besitzbestätigenden Urkunde von 1156 ausdrücklich - der Propst Ekkehard von Petersberg. Da es in Wettin nur die sogenannte "Pögritzmühle" gibt, wissen wir, dass sich hier seit über 850 Jahren an der Saale eine Mühle befindet.
Ihren Namen trägt sie vermutlich nicht von einer Ortswüstung, die sich in der Nähe befand. Vielmehr verweist Erich Neuß in seiner "Wüstungskunde" darauf, dass es hier gar keinen Platz für eine Wüstung gibt, dass der wendische Name der Urkunden (1313 Podegroditz) zudem „unter der Burg“ bedeutet und dass es sich daher hierbei um ein 'suburbium' (lateinische Entsprechung des wendischen Begriffs), also um eine von der Burg aus entstandene Vorstadt handelt, als welche sie auch bis ins 18. Jahrhundert hinein belegt sei. Dies lässt zusätzliche Zweifel an der Darstellung des Denkmalverzeichnisses aufkommen.
Die Mühle gehörte ununterbrochen zum Augustiner-Chorherrenstift auf dem Petersberg und wurde nach dessen Säkularisierung im Jahr 1543 durch die Wettiner als Lehen vergeben. Namentlich bekannte Besitzer/Lehnsträger sind die Aus dem Winkel (ab Mitte 16. Jahrhundert), die Reichsgräfin von Marode (1794-1803) und der Prinz Christian Friedrich von Preußen (1803-1813). Mit dem Jahr 1815 gelangte Wettin an Preußen und war fortan Domäne. Heute dient die Mühle, die 1991 stillgelegt wurde, der Gewinnung von Elektroenergie und ihre Speichergebäude als Ausstellungsräume des Kulturvereins. Ihr Erscheinungsbild ist im wesentlichen das einer Industriemühle, als welche sie in den Jahren 1904 bis 1907 entstand. Am Pfingstmontag findet hier das Mühlenfest statt.
Dreyhaupt (1749) beschreibt „die Pögeritz-Mühle“ mit folgenden Worten: sie „hat 6 Mahlgänge, eine Schneide- und Oehlmühle, ehedem ist aich eine Walckmühle befindlich gewesen.“ Laut ihm stand bei Wettin noch eine zweite Mühle, die aber wegen eines durch den Bergbau versiegenden Baches einging.