Nördlich von Beidersee steht ein langgezogenes Haus, das durch seine Form fast sofort seine Herkunft als Chausseehaus verrät. Es befindet sich heute an einer gekappten Straßen, doch einst war es Teil der Ausstattung der Magdeburger Chaussee. Diese führt von Magdeburg aus über Halle nach Leipzig und ähnlich wie bei den anderen Chausseen im Raum Halle haben sich Relikte der Entstehungszeit erhalten, wie der Halbmeilenstein Beidersee nahe nördlich des Gebäudes oder der Ganzmeilenstein in Grube Ferdinande, wo es ebenfalls ein Chausseehaus gibt, dass aber durch Anbauten stärker baulich verändert wurde und daher nicht mehr unter Denkmalschutz steht.
Aus dem 1873 erschienen statistischen Bericht Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen und ihre Bevölkerung erfahren wir, dass im Jahr 1871 vierzehn Menschen in dem Chausseehaus wohnten. Das ist ein überdurchschnittlicher hoher Wert, selbst die Chausseehäuser an der Fernstraße Berlin-Halle-Kassel erreichten nicht solch hohe Zahlen, was aufzeigen dürfte, dass hier ein enormer Verkehr zu bewältigen war. Im Jahr 1867 wird es von v. Hagen (Die Stadt Halle, Bd. 1) unter den ehemaligen Wärterhäusern aufgeführt, in denen zu diesem Zeitpunkt Chaussee-Aufseher, Chaussee-Wärter und ständige Arbeiter wohnen, die die Chaussee beaufsichtigen.
Die Magdeburger Chaussee ist die älteste im Raum Halle und wurde bereits vor dem Jahr 1800 fertiggestellt, der Abschnitt Bernburg-Halle im Jahr 1797. Das Chausseehaus, das weitgehend baugleich mit denen in Nietleben und Köchstedt ist, dürfte demnach bereits über 200 Jahre alt sein, denn es wird spätestens mit der Fertigstellung der Straße errichtet worden sein. Heute steht es eher bei Beidersee als bei Sylbitz, was durch die Autobahnauffahrt Halle-Trotha (A 14) noch verstärkt wird, die zwischen dem Chausseehaus und dem Ort Sylbitz errichtet wurde.