Im Raum Halle existierten fünf preußische Staatschausseen. Einige davon wurden mit Meilensteinen versehen, so dass es wohl einst mehrere Dutzend dieser Entfernungsanzeiger waren. Leider hat die Unachtsamkeit und Unkenntnis schon zur Vernichtung so manches Meilensteins geführt, so dass die Forschungsgruppe Meilensteine immer stärker auf diese Acht geben und sich bei jedem größeren Straßenbauprojekt einschalten musste.
Als der Verlauf der alten Chaussee von Magdeburg über Halle nach Leipzig verändert wurde, war dies vielleicht auch zum Besten des Halbmeilensteins von Beidersee, denn dieser ohnehin schon arg gebeutelte Entfernungsanzeiger steht zwar weiter an der Magdeburger Chaussee, doch fahren auf dieser nur noch selten Autos, da es sich heute um eine Sackgasse handelt. Die heute L 50 genannte Straße (zuvor Teil der Bundesstraße 6) führt wenige Meter weiter östlich entlang und so hat der Dornröschenschlaf des Meilensteins begonnen, der noch einmal gefährdet schien, als in unmittelbarer Nähe die A 14 vorbeigeführt und für diese eine Auffahrt geschaffen wurde.
Ein kleines Stück südlich vom Standort des Meilensteins hat sich zudem ein Chausseehaus erhalten, wie es in seiner Schlichtheit recht typisch zu sein scheint (ein sehr ähnliches findet sich bei Bennstedt). Die Chaussee von Magdeburg über Halle nach Leipzig entstand in den Jahren 1790 bis 1800. Man kann davon ausgehen, dass die Meilensteine im letzten Jahr entstanden sind.
Was mit dem Oberteil des Meilensteins passiert ist, der für die Entfernung nach Magdeburg (9 1/2 Meilen) stand, konnte bisher nicht ermittelt werden, auch scheint sich der Stein durch ein benachbartes Bäumchen befördert langsam in den Straßengraben hinein zu neigen. Für den normalen Passanten ist er fast unsichtbar. Laut freundlicher Auskunft von Olaf Grell von der Forschungsgruppe Meilensteine muss man sich den ursprünglichen Zustand dieses Halbmeilensteins genauso vorstellen wie den in der Nähe befindlichen Ganzmeilenobelisken von Grube Ferdinande, nur in etwas kleineren Dimensionen - und vermutlich mit einer Spitze.