Der Bierhügel von Salzmünde befindet sich westlich oberhalb der Ortslage und ist gemäß der Ortsüberlieferung eine mittelalterliche Gerichtsstätte. Es ist aber anzunehmen, dass es sich hierbei primär um einen prähistorischen Grabhügel handelt, wie die ihm beigestellte Tafel des Landesamtes für Archäologie erklärt und dass die Nutzung als Dingstätte (Thingplatz) eine Zweitnutzung aufgrund des markanten Gelände-Elements war.
Die prähistorische Grabstätte gehört laut der Tafel in die Jungsteinzeit (4100-2200 v. u. Z.), ist zwei Meter hoch und in Ost-West-Richtung achtzehn, in Nord-Süd-Richtung zwölf Meter lang, hat also eine Fläche von mehr als 210 Quadratmetern. Auf dem Hügel, der sich westlich oberhalb des Friedhofs befindet, soll die heilige Elisabeth im Jahr 1222 auf der Reise von der Burg Landsberg zur Wartburg (Eisenach) die Bauern der umliegenden Dörfer vom Zehnt befreit haben, nachdem diese ihr huldigten. Einzige Gegenleistung war der Ausschank von „sieben Ring Eimer Bier“ zu Christi Himmelfahrt.
Friedrich Boltze, Bruder des berühmten Johann Gottfried Boltze, berichtet dies im Jahr 1865 anlässlich des Besuches von Kronprinz Friedrich Wilhelm und Kronprinzessin Viktoria, und äußert die Vermutung, dass damit ein Faß mit sieben Ringen gemeint gewesen sei. Es ist natürlich unwahrscheinlich, dass die fromme Elisabeth den Bierausschank förderte, selbst wenn es der Wahrung ihres Andenkens dienen sollte, doch zeigt schon die Benennung der umliegenden Dörfer als „Himmelfahrtsdörfer“, dass es in der Tat einen wie auch immer gearteten Kontrakt gegeben haben muss, der vielleicht sogar tatsächlich ein Tauschgeschäft von Zehntbefreiung und Freibier beinhaltete.
Bekanntermaßen besteht bis heute ein enger Zusammenhang zwischen exzessivem Alkoholgenuss und dem Himmelfahrtstag. So kann es auch nicht verwundern, dass das Fest laut Boltze nicht ein einziges Mal in den über 600 Jahren des Bestehens ausfiel. Als aber sein Bruder alle Bauernhöfe in Gödewitz aufgekauft hatte, drohte die Tradition aufzuhören, dass immer im Wechsel diese Biermenge gestiftet wurde. Daraufhin setzte J. G. Boltze eine Urkunde auf und bewilligte eine alljährliche Spende zur Sicherung des Weiterbestandes des Festes sowie für eine Erweiterung um ein Kinderfest, welches erstmals 1864 mitzelebriert wurde, indem die Lehrer ihre Schüler zum Hügel führten und ihnen dort die Bedeutung des Hügels erklärten.
Es gibt eine Reihe von Variationen der Elisabethsage, doch dürfte die Version von Friedrich Boltze der im Auftrag seines Bruders als Ortschronist fungierte, die ursprüngliche sein. Nicht unerwähnt bleiben sollte aber, dass es auch eine Version gibt, nach der eine Gräfin Elisabeth von Mansfeld in Wahrheit jene war, die sich hier aufhielt. Auch Siegmar Schultze-Galléra, der als die fünf Himmelfahrtsdörfer Gödewitz, Gorsleben, Krimpe, Fienstedt und Zörnick benennt, hat eine weitere Variante hinzugefügt. Wertvoll sind seine dabei aufgestellten Überlegungen: Er sieht wie beim Schön-Ännchen-Stein den älteren Mythos um Freia (gradfagr) und Odr (=Odin, Wodan) als Grundlage der Legende, also einen der alten Mythen, die sich um den Wandel der Jahreszeiten webten. Damit dürfte er recht haben, denn gerade Feiern auf altehrwürdigen Gräbern basieren zumeist auf einer Vermengung von christlichen und heidnischen Elementen, etwa bei der Trojaburg neben dem Grabhügel in Steigra. Im nahen Schochwitz soll der Kult um den „Guden Lubbe“ noch über Jahrhunderte trotz des Vormarsches des Christentums angehalten haben, bis ihm die Obrigkeit ein Ende setzte
Wer sich heute in dieses Areal begibt, wird sofort die typische Atmosphäre solcher alten Gräber spüren, die wohl einst wesentlich zur Wahl dieses Platzes beigetragen hat. Es kann daher auch nicht verwundern, dass der Hügel unberührt geblieben ist, und er nicht wie andere Hügel abgetragen wurde.