Am Chor der Kirche St. Anna in Lochau befindet sich ein Grabstein der Renaissancezeit. Sein reicher Schmuck erklärt sich daraus, dass der hier geehrte Hans von Dieskau (1513-1563) kaiserlicher General-Feldzeugmeister, Architekt und Festungsbauingenieur war. Das reizvoll aufgebaute Grabmal enthält Säulen und Wappen, Pflanzenornamentik und Friese, Figuren und ihre Beigaben. Das Hauptelement ist aber der kniend nach oben sehende Verstorbene. Unter der Figur finden sich am Sockel die Worte:
Anno Domin 1563 de 24
Ianvari ist in Got selig
lichen entschlafen der
Gestreng Edle vnd dhr
veste Hans von Diskav
Kriegeshavptman seines A[lters]
im 50 Jar welchs se[...]
Got gnedig sein wolle
Über der Figur steht ein Bibelzitat:
Den Got hat alles beschlossen vnter dem
Vnglavben avf das er sich aller erbarme Rom.XI
An den Füßen der Figur finden sich mehrere Bauarbeiter bei der Arbeit, sowie Zirkel und Dreieck. Hans von Dieskau fungierte seit dem Jahr 1541 als Oberbaumeister Leipzigs sowie seit 1558 Königlicher Baumeister des dänischen Königs Christian III. (1503-1559), doch nach dem Tod des Königs, in dessen Auftrag er das Schloss Kronborg auf der Insel Seeland umbauen sollte, kehrte er nach Sachsen zurück. Er war am Bau des Dresdner Zeughaus (1559-1563) beteiligt. In Dänemark gilt er als erster Renaissancearchitekt von Format.