Einen so herausragenden Standort wie den der Kirche St. Peter in Müllerdorf würde man im Saalekreis vielleicht gar nicht unbedingt erwarten. Fast wie in einem Gebirgsort schaut die Kirchturmspitze weit über dem Ort aus dem sie umgebenden Grün hervor. Dieses Grün hat in den letzten Jahren zugenommen, so dass der Gang zur Kirche wie ein Gang in eine andere Welt ist. Vom Kirchberg aus führt ein steiler Weg zur Kirche, die ganz unverhofft vor dem Besucher steht
Eine gewaltige Apsis ist es dabei zunächst, die man sieht, den Gesamtbau kann man erst erschließen, wenn man um die Kirche herum gegangen ist und sie von Südwesten aus betrachtet. Von dort macht sie freilich erneut einen ungewöhnlichen Eindruck, denn durch einen aufgeworfenen Wall bzw. angelegten Graben südlich der Kirche wirkt sie von hier als sei sie versunken. Ebenfalls ansprechend ist der Blick von der Straße von Zappendorf nach Höhnstedt aus, die deutlich oberhalb der Kirche entlangführt. Kurzum: es könnte kaum einen reizvolleren Standort für den Sakralbau des Dorfes geben. Stilistisch ist er stark von einem Umbau der Gründerzeit geprägt, durch den er in den Formen der Neoromanik verändert wurde.
Für Landkirchen im Umkreis von Halle sicher die sinnvollste Art, da diese mehrheitlich der Romanik angehören, wovon noch Dutzende Westquertürme zeugen. Auch in Müllerdorf war der Ursprungsbau wohl im Hochmittelalter entstanden und daher dafür prädestiniert auf diese Art wiederhergestellt zu werden. Der Turm gehört zum Großteil noch in die Romanik, die Elemente des Umbaus kann man leicht anhand der großen regelmäßigen Werksteine erkennen.