Im Osten von Gatterstädt steht die alte Kirche des Dorfes, die noch aus der Zeit der Romanik stammt. Der Dehio (Sachsen-Anhalt II) datiert sie auf das 12. Jahrhundert, und sie weist auch typische Baudetails wie andere Kirchen dieser Zeit auf. So blieb etwa die Nordseite fensterlos und anfangs wurde die Kirche ohne Turm erbaut, wie das auch für St. Nikolaus in Halle-Böllberg oder St. Cyriakus in Löbejün belegt ist. Der nachträglich ergänzte Westturm stammt ebenfalls noch aus dem Hochmittelalter, so dass die Kirche trotz etlicher Veränderungen noch einen romanischen Gesamteindruck besitzt.
Aus der Bau-Epoche der Romanik haben sich die Schallöffnungen am Westquerturm, vermauerte Fenster an der Südseite des Schiffs, die Ostfenster sowie ein Tympanon erhalten. Die Inschrift an diesem ehemaligen Türbogenfeld ist hingegen gotischer Natur und daher vermutlich nachträglich ergänzt worden. Die Inschriftenkommission hat versucht diese zu deuten und festgestellt, dass sie aus dem 15. Jahrhundert stammt, dass aber die erhaltene Zahl nur 1205 sein kann, so dass es zwei Inschriften an diesem Portal gab. Der Doppelbogen erinnert an das Portal von St. Nikolai in Obhausen, ebenfalls eine romanische Kirche. Die in diesem Außenbereich eingearbeitete Kreuzigung könnte zwar noch romanisch sein, wahrscheinlicher ist sie aber ebenfalls dem Spätmittelalter (zweite Hälfte 15. Jahrhundert) zuzuordnen, wofür die Inschriftenkommission gute Argumente anführt. Zentral zu sehen ist zudem eine Hand, die auf einen Kelch weist und die aus einem weiten Gewand ragt, das mit Edelsteinen geschmückt ist. Die Bildsprache der Romanik ist uns heute durchaus fremd, lässt sich aber gut anhand der Abbildung des Sachsenspiegels ergründen. Eine solche weisende Hand findet sich zum Beispiel auch an der Kirche in Oberröblingen am See, eine ähnliche Fingerstellung ("Schwurhand", Symbol der Dreifaltigkeit sowie der Unterwerfung unter Gott) an der St. Johannes Eisdorf, der Kelch ist ein wichtiges Altargerät der christlichen Liturgie. Eine segnende Hand im weiten Ärmel findet sich auch an der Kirche von Nauendorf.
Warum die Kirche den Beinamen "Klauskirche" trägt, konnten wir bisher nicht ergründen. Klausen waren in der Regel abgeschiedene Plätze, die berühmte Fernstraße ("Klausstraße") führt nicht allzuweit vorbei, so dass eventuell hier ein historischer Bezug bestand.