Die Gründerzeit führte zu einer starken Zunahme im Kirchenbau. Durchaus häufig kam es auch in Dörfern zu Neubauten. Dies geschah insbesondere dort, wo der Bergbau und andere Industriezweige aufblüten. In Halle und im Saalekreis sind diese Kirchen häufiger als anderswo aus hellen und gelblichen Backsteinen erbaut worden. Vermutlich empfand man den roten Backstein als historisch nicht passend, wie der Streit um den Bau der Petruskirche in Kröllwitz zeigt. In Halle sind sieben Sakralbauten aus diesem Material errichtet worden: vier Anstaltskirchen (Irrenanstalten Weinberg und Julius-Kühn-Straße, Unikliniken, Diakonie, die Propsteikirche und St. Norbert (beide katholisch) sowie die Stephanuskirche), im Saalekreis zum Beispiel die von Zappendorf, Salzmünde oder in Schwittersdorf. Auch sonst bevorzugte man hier bei Neubauten helles Material, etwa in Naundorf, Langenbogen oder Bündorf.
In Schwittersdorf entschied man sich für einen Stilmix, der für den Historismus typisch ist. So entstand im späten 19. Jahrhundert ein dominant neogotischer Bau, der aber auch Elemente anderer Bauepochen verwendet.