In Großgräfendorf steht das Kriegerdenkmal an prominenter Stelle auf einem Platz, der durch die Hauptstraße, den Friedhof mit der Kirche sowie die Schule und das Pfarrhaus gebildet wird. Es ist dies die vielleicht eindringlichste Stelle, weil dadurch niemand um das Denkmal herumkommt. Da die Angehörigen der Toten zumeist ein stilles Gedenken bevorzugen, ist diese öffentliche Form der Aufstellung, gesteigert noch durch die benachbarte Bushaltestelle an der Straße, nur selten anzutreffen. Es ist daher anzunehmen, dass damit auf eine Aussage (etwa eine Mahnung an die Lebenden) abgezielt wurde. Der Obelisk ist eine beliebte Form des Gedenkens der Gefallenen des Ersten Weltkrieges, war aber in Mitteldeutschland auch schon für die Toten der Befreiungskriege (siehe z. B. den Obelisk auf dem Gertraudenfriedhof in Halle) eingesetzt worden.
Im Heimat-Jahrbuch Saalekreis 2015 hat Marion Ranneberg Zeitungsartikel zu den Kriegerdenkmälern im Saalekreis ausgewertet und zu diesem ermittelt, dass es 1921 eingeweiht wurde und vom Merseburger Bildhauer Grunicke stammt. Damals war der vier Meter hohe Obelisk noch von Feldsteinen umgeben. Den Obelisk ziert eine Eichenlaubgirlande, zudem ein auffliegender Adler und ein Eisernes Kreuz. Die Namen der Toten wurden nach dem Todesdatum sortiert. Die spätesten Todesfälle stammen aus dem Juli 1919.